Das erste Match in der Kärntner Liga für die Aufsteiger aus Nußdorf – Debant wurde am 9. September gegen Feffernitz als Auswärtsspiel ausgetragen. Die Auslosung wollte es so, dass wir am 7. Oktober hätten spielen sollen, und zwar just an dem Termin, an dem eine große Abordnung der Feffernitzer, angeführt von GM Andreas Diermair und IM Peter Schreiner, am European Club Cup in Durres/Albanien teilnehmen würde. Die aus diesem Grund von Landesspielleiter Martin Kahlig vorgeschlagene Vorverlegung auf den 9. September wurde von uns akzeptiert.
Feffernitz verfolgt in dieser Saison wohl das klare Ziel, in die 2. Bundesliga aufsteigen zu wollen, und entsprechend fiel auch die Aufstellung aus. Auf den ersten sieben Brettern betrug der Elo – Unterschied durchschnittlich 225 Punkte. Bedenkt man, dass bei einem Unterschied von 200 Punkten laut Statistik der stärkere Spieler in drei Viertel aller Partien gewinnt, war die Ausgangslage eher düster.
Anders stellten sich die Verhältnisse auf Brett acht dar. Hier war Lukas Reiter laut Wertungszahl dem Feffernitzer Nachwuchsspieler Felix Enzi gegenüber in Vorteil und wurde seiner Favoritenrolle auch gerecht. In einem scharfen italienischen Abspiel mit heterogenen Rochaden erwies sich der Königsangriff des Nußdorf – Debanters als wirkungsvoller als der seines Gegenübers. Es sollte der einzige Sieg für die Osttiroler an diesem Samstag – Nachmittag bleiben.
Am anderen Ende der Setzliste, auf Brett eins, bekam es HR Dr. Paul Meyer mit dem slowenischen IM Simon Jeric zu tun. Meyer versuchte sein Glück in einer „messerscharfen Variante“, wie er selbst meinte, und hielt lange Zeit gut mit. Am Ende aber wurde er von einer entscheidenden Kombination des Slowenen überrascht, die die Entscheidung für das Team Feffernitz brachte.
HR Dr. Meyer wird Österreichs Farben als Kapitän mit dem Team Austria 2 bei der Senioren – Team – WM Ü 65 im nordmazedonischen Struga (18. bis 29. September) vertreten, und zwar gemeinsam mit Siegfried Zörnpfenning, Walter Pregl und Karl Lang. In eben dieser Aufstellung hatten die erfahrenen Mannen ja bekanntlich den hervorragenden 12. Rang bei der Team – EM in Dresden 2022 erspielt. Wir wünschen viel Erfolg, werden die Daumen drücken und natürlich auch berichten!
Am Zweierbrett saßen sich Dr. Gerd Mitter, Präsident des steirischen Landesverbandes, und Michael Plössnig gegenüber. Michael, der noch bis kurz vor der Abreise nach Feffernitz in seiner Firma gearbeitet hatte, zeigte sich den Herausforderungen der Stellung sehr gut gewachsen und erspielte sich eine aussichtsreiche Position. In gegenseitiger Zeitknappheit und einem mittlerweile taktisch höchst anspruchsvoll gewordenen damenlosen Mittelspiel unterliefen ihm jedoch einige Ungenauigkeiten, und die Stellung kippte zugunsten des Steirers. Eine bittere Niederlage nach einem guten, harten Kampf über fünf Stunden.
Am Nebenbrett verteidigte sich derweil Karl Senfter gegen die starke junge Slowenin Vesna Mihelic. Senfter, der im Mittelspiel einen Bauern verloren hatte, gelang es jedoch in der Folge, in einem Schwerfigurenendspiel durch genaue Züge ein hohes Ausmaß an Aktivität zu entwickeln und die Position auszugleichen. Remis.
Am Viererbrett duellierte sich Robert Oberbichler mit seinem Feffernitzer Gegenüber Simon Pacher. In einem geschlossenen Sizilianer kam keine der beiden Seiten spürbar in Vorteil, und so war es folgerichtig, das am Ende am Brett stehende und ausgeglichene Leichtfigurenendspiel remis zu geben. Ein weiterer Erfolg für Nußdorf – Debant!
Unglücklich aus Nußdorf – Debanter Sicht verlief hingegen die Eröffnungsphase in der Partie Christof Oberdorfer gegen Christoph Knaller. Oberdorfer, der noch nicht richtig in der Partie angekommen zu sein schien, übersah eine taktische Möglichkeit und musste danach mit einer Figur weniger sein Heil suchen. Durchaus überraschend konnte er noch eine ganze Weile lang gut mithalten, musste am Ende aber doch die Hand zur Aufgabe reichen.
Im Duell der beiden jungen Spieler Florian Pfurner und Noah Tscharnuter konnte der Feffernitzer wohl nicht alle in der Stellung verborgenen Möglichkeiten entdecken. Ein Dauerschach des Kärntners stellte den Abschluss eines heißen Kampfes dar. Wieder ein Teilerfolg für die Osttiroler Mannen und – Innen.
Am Siebenerbrett bekam es unsere Nachwuchsspielerin Rafaela Theurl mit dem doch schon deutlich routinierteren Leon Löscher zu tun. Der junge Kärntner zeigte sein gutes Schachverständnis und besiegte Rafaela deutlich, wenn sie auch im Mittelspiel nicht ohne Chancen geblieben war.
Das Endergebnis lautete 5,5 zu 2,5 für Feffernitz.
In Summe wird man mit einer Mannschafts – Niederlage nicht zufrieden sein können. Doch konnten die Osttiroler das Kärntnerische erhobenen Hauptes wieder verlassen, hatte man doch großen Einsatz gezeigt und ein achtbares Ergebnis erreicht.
Michael konzentriert.
Dr. Gerd Mitter – erinnert er auf diesem Bild nicht an den berühmten Albert Einstein?
Die beiden längsten Partien: Plössnig gegen Dr. Mitter und Senfter gegen Mihelic
Bericht: Robert Oberbichler
Bilder: Lukas Reiter
No responses yet