Die Partie wurde 1852 von Adolf Anderssen, der zu dieser Zeit als der beste Spieler der Welt galt, und Jean Dufresne gespielt. Dufresne war zwar kein Weltklassespieler, aber ein beliebter Schachautor. Die Partie wurde ursprünglich in einer deutschen Schachpublikation veröffentlicht und es wird angenommen, dass sie in Berlin gespielt wurde (obwohl die Details noch nicht vollständig bekannt sind). Die Partie wird seit fast 170 Jahren analysiert und die kritischen Stellungen sind bis heute Gegenstand von vielen Diskussionen (von chess.com).

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Published on: 2. Oktober 2022
Tags: partien
Categories: partien

[Event "Berlin"] [Site "Berlin GER"] [Date "1852.??.??"] [Round "?"] [White "?"] [Black "?"] [Result "1-0"] [ECO "C52"] [PlyCount "47"] [EventDate "1852.??.??"] 1. e4 {Der beliebteste, aktivste und \"romantischste\" Eröffnungszug.} 1... e5 {Das trifft auch auf den ersten Zug von Schwarz zu.} 2. Nf3 {Weiß entwickelt sich mit Tempo und greift e5 an.} 2... Nc6 {Schwarz entwickelt sich ebenfalls und deckt den Bauern auf e5} 3. Bc4 {Weiß entwickelt seinen Läufer ins Zentrum und nimmt den Schwachpunkt der schwarzen Stellung, den Bauern auf f7, ins Visier.} 3... Bc5 {Auch Schwarz bringt seinen Läufer auf eine aktive Diagonale.} 4. b4 $5 {Das Evans Gambit - Der letzte Schrei im Jahr 1852 $1 Weiß opfert einen Bauern um sich mit c3 und d4 im Zentrum ausbreiten zu können und aktive Linien und Diagonalen für seine Figuren zu bekommen.} 4... Bxb4 {Ein Gambit kann man nur widerlegen, wenn man es annimmt. Ansonsten wird man zurückgedrängt und hat dafür nicht mal Material bekommen.} 5. c3 {Greift den Läufer an und beabsichtigt, im nächsten Zug d4 zu spielen.} 5... Ba5 {Der Läufer zieht sich zurück, zielt aber weiterhin auf den weißen König.} 6. d4 {Weiß hat (zumindest momentan) ein perfektes Bauernzentrum: e4 und d4.} 6... exd4 {Schwarz zerstört das Bauernzentrum.} (6... d6 {Das Feld e5 unter Kontrolle zu halten, wird heutzutage als solider angesehen.}) 7. O-O {Weiß rochiert und entfesselt damit seinen c-Bauern. Jetzt kann er im nächsten Zug auf d4 schlagen.} 7... d3 $2 {Schwarz gibt den Bauern zurück, damit Weiß nicht auf d4 schlagen kann. Der Zug hat aber denselben Nachteil wie 7... dxc3: Er verliert ein Tempo, das Schwarz so dringen für seine Entwicklung benötigen würde.} (7... dxc3 $6 {wurde in der Partie Fischer gegen Fine gespielt. Noch mehr Bauern zu \"fressen\" ohne sich zu entwickeln ist aber zu gierig.} 8. Qb3 Qe7 9. Nxc3 Nf6 10. Nd5 Nxd5 11. exd5 {Jetzt ist die e-Linie geöffnet und der schwarze König steht noch in der Mitte. Dadurch konnte Fischer schnell gewinnen.}) 8. Qb3 {Entwickelt die Dame und greift f7 an.} 8... Qf6 {Entwickelt die Dame und verteidigt f7 :D} 9. e5 {Weiß expandiert im Zentrum und gewinnt durch den Angriff auf die Dame ein weiteres Tempo.} 9... Qg6 {Bringt die Dame in Sicherheit und deckt den Bauern auf d3.} (9... Nxe5 $2 10. Re1 d6 11. Qb5+ {ist ein Doppelangriff auf den König und den Läufer auf a5 und wird den Läufer gewinnen.}) 10. Re1 $6 {Jetzt ist der Turm zwar entwickelt, aber die e-Linie ist von dem eigenen Bauern blockiert. Td1 hätte mehr Sinn gemacht.} 10... Nge7 {Schwarz entwickelt sich und bereitet die Rochade vor.} 11. Ba3 {Der Läufer steht hier auf einer tollen Diagonale und greift den Springer auf e7 an.} 11... b5 $2 {Schwarz opfert einen Bauern um die b-Linie für seinen Turm und das Feld b7 für seinen Läufer freizuräumen. Das Opfer ergibt aber trotzdem nur wenig Sinn, denn Schwarz bekommt nicht genügend Aktivität, um das Opfer zu rechtfertigen.} (11... O-O {Nach der Rochade würde Schwarz ordentlich stehen.}) 12. Qxb5 {Weiß nimmt das Geschenk an.} 12... Rb8 {Greift die Dame an und bringt den Turm auf die (leider nicht besonders nützliche) b-Linie.} 13. Qa4 {Die Dame geht einen Schritt zurück, greift aber weiterhin den Läufer auf a5 an.} 13... Bb6 {Rettet den Läufer, denn nach Läufer schlägt e7 könnte der Springer auf c6 ja nicht auf e7 zurückschlagen UND den Läufer auf a5 decken.} (13... O-O $4 {Der Springer auf c6 ist überlastet und Weiß gewinnt eine Figur.} 14. Bxe7 Nxe7 15. Qxa5 $18) 14. Nbd2 {Entwickelt die letzte Leichtfigur.} 14... Bb7 $2 {Der Läufer steht zwar auf einer wirklich GROSSARTIG $146 Diagonale, aber zu rochieren wäre wichtiger gewesen.} (14... O-O {Das war die letzte Chance auf eine Rochade.}) 15. Ne4 $1 {Der Springer zieht auf ein tolles Feld und verhindert, dass die Dame den Bauern auf d3 deckt.} 15... Qf5 $4 {Dieser Zug ergibt überhaupt keinen Sinn. Warum sollte die Dame auf f5 besser stehen als auf g6 $2 Jetzt sollte Schwarz vom Brett gefegt werden.} (15... O-O 16. Bxd3 {droht Sf6+ mit Damengewinn.}) 16. Bxd3 {Weiß schlägt den Bauern und droht mit Sf6+ die Dame zu gewinnen.} 16... Qh5 {Die Dame muss auf ein Feld, auf dem kein Abzugsschach droht.} (16... O-O $2 {zu spät :( Denn} 17. Nf6+ gxf6 18. Bxf5 {gewinnt die Dame.}) 17. Nf6+ $6 {Dies ist ein bisschen zu ehrgeizig, ABER - die Idee, eine Figur zu opfern, um die e-Linie zu öffnen, ist richtig. Das Problem ist, dass Weiß zulässt, dass die g-Linie vor seinem König geöffnet wird und es keinen erzwungenen Gewinn gibt.} (17. Ng3 {Die Dame weiter zu jagen würde bald zu einem Damengewinn oder zu einem starken Angriff führen.} 17... Qh6 18. Rad1 O-O 19. Bc1 Qe6 20. Ng5 {Ist ein Doppelangriff auf den Bauern auf h7 und die Dame und das sollte eigentlich für einen Sieg reichen.}) 17... gxf6 {Da ja auch die Dame angegriffen war, muss Schwarz den Springer schlagen.} 18. exf6 {Weiß schlägt zurück.} 18... Rg8 $1 {Schwarz zieht auf die offene g-Linie und zum ersten Mal in der Partie ist auch der weiße König in Gefahr.} 19. Rad1 $3 {Ein brillanter Zug. Weiß sieht die Opfer auf e7 und d7 voraus. Ich LIEBE es, dass Weiß die Chance wahrnahm, auch seine letzte Figur in denAngriffeinzubinde n, denn an einem Angriff sollten schließlich alle Figuren beteiligt sein.} (19. fxe7 $4 {Der König würde hinter dem Bauern absolut sicher stehen.} 19... Qxf3 {Der g-Bauer ist gefesselt.} 20. g3 Qxf2+ 21. Kh1 Qf3#) 19... Qxf3 $2 (19... Qh3 $1 {ist laut dem Computer die beste Verteidigung.} 20. Bf1 {Verhindert das Matt auf g2.} (20. g3 Rxg3+ $1 21. hxg3 Qxg3+ 22. Kh1 Qxf3+ 23. Kh2 Bxf2 $19) 20... Qf5 $1 {Dieser Zug (und wegen Txe7+ nicht das Schlagen auf f3 $1) hätte Schwarz gerettet. Unglaublich.}) 20. Rxe7+ $1 {Brillant $1 Anderssen hat das Schachmatt vorausgesehen.} 20... Nxe7 {Schwarz schlug den Springer und wahrscheinlich war er von der Fortsetzung genau so überrascht wie wir alle.} (20... Kd8 21. Rxd7+ $1 {Hätte den schwarzen König vollkommen offengelegt.} 21... Kc8 22. Rd8+ $3 Kxd8 (22... Rxd8 23. gxf3 $18) 23. Bf5+ Qxd1+ 24. Qxd1+ $18) 21. Qxd7+ $3 {Brillant $3 Weiß opfert seine Dame und zwingt den König in ein Doppelschach, das zu einem Schachmatt führt.} 21... Kxd7 {Schwarz will das Schachmatt sehen.} (21... Kf8 22. Bxe7#) 22. Bf5+ $1 {Das ist das richtige Doppelschach.} (22. Bb5+ $4 {denn nach diesem Schach würde der schwarze König entkommen:} 22... Ke6 23. Bd7+ Kxf6 $19) 22... Ke8 {Der König versucht sich im Zentrum zu verstecken.} (22... Kc6 23. Bd7# {Das wäre das schönste Matt gewesen :)}) 23. Bd7+ {Drängt den König in sein Grab.} 23... Kf8 {Auf d8 wäre der König ebenfalls den Heldentod gestorben...} (23... Kd8 24. Bxe7# (24. fxe7#)) 24. Bxe7# {Ein wunderschönes Ende einer fantastischen Partie. Diese Partie erhielt ihren Namen zurecht, denn sie wirkt auf alle Schachspieler bis heute erfrischend und inspirierend.} 1-0