Magnus Zanon nahm am 3. Wiener Amateurschachklub Open teil. Hier sein Bericht:
Amateur Open 2024
Mittlerweile fand heuer rund um Maria Himmelfahrt zum dritten Mal das Amateur Open statt. Es war meine erste Teilnahme an diesem eher kleinen Turnier in Wien. Draußen brütend heiße 35 Grad, im Turniersaal dank Klimaanlage klirrende Kälte. Dies waren die Rahmenbedingungen. Top gesetzt war, wie immer, GM Stanec Nikolaus vom SC Donaustadt, gefolgt von IM Schwarhofer Christopher.
Zanon – Steinmetz
In der ersten Runde hatte ich es mit einem Klubkollegen von tschaturanga zu tun, ein frischer Student. Ich war nicht ganz bei der Sache, verrechnete mich gleich mehrmals in der Eröffnung und wurde positionell total überspielt.
Es sah alles andere als gut aus, zumal ich dank meines Startranges eigentlich gewinnen musste. Irgendwie hielt ich die Partie am Laufen, brachte meinen Gegner dazu, selbst auf Gewinn spielen zu wollen, völlig zurecht. Er wurde nervös, verlor die Nerven und opferte eine Qualität für einen sicheren Gewinn. Doch der Versuch dabei meinen Turm einzusperren, scheiterte an einem einfachen Hebel. Ein glückliches 1-0.
Stinner – Zanon
Runde 2 lief etwas entspannter ab. Ich war erneut Elofavorit und hatte es mit einem recht soliden Spieler zu tun. Nach der Leningrad Variante des Holländers mit d5, gefolgt von Le3, befand ich mich auf Neuland. Ein interessantes Manöver und ein vermutlich falscher Plan meines Gegenübers (zumindest wenn man eine passive Spielanlage besitzt) führten zu der gezeigten Stellung.
Das Motiv Db8-a7 überraschte und konnte die Wende in der Partie einleiten. Von nun an war Schwarz am Drücker. Mein Gegenüber schien sichtlich geschockt, behandelte die Partie von nun an schlecht, und musste bald die Segel streichen.
Zanon – Miazhynski
Ein junger, aufstrebender Wiener war mein Gegner in Runde 3. Es war nicht sein bestes Turnier und ich konnte Ungenauigkeiten und seinen Siegeswillen ausnützen um eine bessere Stellung zu erreichen. Meine Bauernstruktur litt aber unter dem dynamischen Spiel und so traf ich in der folgenden Stellung
die falsche Entscheidung. Hier gewinnt der Zug b5 vermutlich die Partie (wegen Lxb5, Td5 – Dame weicht aus, gefolgt von TxT, TxT und Da5!), ich wählte leider die ebenfalls nicht ganz triviale Variante Txf6 mit gxf6 Dxh6 Dh7, Dxf6+ Dg7 und Dh4 mit Remis (wichtig ist hier, dass Lc4+ Ld5 nicht funktioniert wegen einerseits Dg5+ und gleichzeitig deckt die Dame auf h4 den Te1)
Stanec – Zanon
Ein bis dahin solides Turnier brachte mir nun mein wohl verdientes Duell gegen einen GM. Meine erste Partie gegen einen so starken Gegner. Stanec ist mehrfacher Staatsmeister und seit langem ein Topspieler unseres Landes. Leider besucht dieser den Klubabend in Wien zu oft und war bei einigen der Partieanalysen dabei. So wusste er nur zu gut, dass ich im Leningrader schon einmal schlecht auf 8. Te1 reagiert hatte, bereitete sich vor und brachte mich schnell in Bedrängnis.
Die Stellung ist schon relativ aussichtslos und sehr angenehm für Weiß zu spielen. Es folgte hier bald ein Bauerngewinn und ein Damenendspiel, das sehr schwer zu spielen ist für Schwarz, auf Grund des schwachen Königs. Mir blieb nichts anderes übrig, als noch vor der Zeitkontrolle die Hand zu reichen.
Zanon – Armeniakos
Ein kleines Hoppala schon vor der Runde führte zu einer diffusen Eröffnung. Noch am Vorabend, die Auslosung studierend, bereitete ich mich mit Schwarz auf NM Wiedermann vor. Doch die Auslosung war falsch und wurde rasch korrigiert. Ich war mir dessen nicht bewusst und erwischte die 5 Minuten, in denen falsche Paarungen Online waren. Nun saß ich mit Weiß am Brett, erreichte aber eine passable Stellung. Nach ein paar fragwürdigen Manövern stand ich etwas schlechter, mein Gegenüber tat es mir gleich und ich war wieder am Drücker. Schließlich völlig auf Gewinn.
Leider überkam mich die Gier und anstatt mich ruhig hinzusetzen und behutsam die Varianten zu rechnen, eroberte ich den Turm auf a8 anstatt den Läufer auf g7 sofort zu nehmen. Der Dank war Dd5+. Der weiße König und sein Turm im Eck sind so ungünstig positioniert, dass man dem Dauerschach nicht entweichen kann. Ein X zum Ende beendete ein solides Turnier.
Mit 3.5/5 erreichte ich immerhin den 5. Platz. Der Sieg ging wie immer an GM Stanec, der nur einen halben Zähler abgeben musste, vor IM Schwarhofer, der nur mit 1/2 startete und Fuchs Patrick, der sogar die erste Runde verlor und danach alle Partien gewann.
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