Magnus Zanon nahm am diesjährigen A – Turnier im Rahmen des Stockerauer Opens (9. bis 12. Mai) teil und erreichte den 23. Platz unter 67 Teilnehmern. Hier sein Bericht:
Nachdem ich dieses Jahr kaum Meisterschaftspartien absolviert hatte, stand ein kleiner 5 – Runder im nahe gelegenen Stockerau an. Ein Turnier, das ich schon 2023 bestritten habe und mit guten Erinnerungen verbinde.
In der ersten Runde begegnete mir ein alter Bekannter. Walter Krejcar war letztes Jahr mein Zweitrundengegner und bereitete mir in einem Holländer große Sorgen. Heuer wollte ich es etwas weniger riskant angehen und habe eine solidere Eröffnung gewählt. Mein Gegner begann solide, spielte aber früh ein fragwürdiges h4-h5 – Manöver und positionierte seine Figuren unglücklich, wie folgende Stellung zeigt. Wenig später schüttelten wir die Hände.
In Runde 2 stand ein ordentlicher Brocken als Gegner gegenüber, zumindest von der Elozahl her. Robert Ernst, ein junger FM und eine Nachwuchshoffnung Österreichs. Er war unerwartet schlecht vorbereitet, vielleicht auch dem Doppelrunder geschuldet. Das Partieniveau war katastrophal von beiden Seiten. Ich habe gleich mehrmals eine klare Gewinnstellung ausgelassen. Nach der Eröffnung
kann ich hier sofort Sb5 spielen, das Feld c7 ist schwach, die Dame muss auf b6 und dann folgt e5! Nach a6 würde Sxd6+ exd6 und exf6 folgen. In weiterer Folge wurde ein inkorrektes Opfer meines Gegner gespielt, er hatte ein Gegenopfer übersehen, und es kam zur Stellung im nächsten Diagramm.
Weiß dominiert völlig, die F – Linie ist stark. Leider versagten mir die Nerven und ein völliges Blackout mit 1-zügigem Turmeinsteller sorgten für den Partieverlust. Robert Ernst beendete das Turnier auf Rang 3 mit 4.5/5, was es fast noch bitterer macht.
In Runde 3 war wenig los. Ein weiterer Teenager saß mir gegenüber. Er zog schnell, wirkte gut vorbereitet, war aber auch unachtsam und ich konnte mit einigen guten Manövern die Qualität gewinnen. Sein Spiel blieb ungenau und so konnte ich den 2. Punkt einsammeln.
Runde 4 brachte mir meinen Vereinskollegen, die alte Polarfuchsschwanzlegende Gerry Leitner. Die Eröffnung war gut, Mittelspiel kompliziert und wankelmütig. Irgendwann überspielte er mich leider etwas, ich biss durch, verkomplizierte, sorgte für Ungleichgewichte, in Zeitnot glitt die Partie wieder ins Gleichgewicht. Dennoch blieb die Stellung unübersichtlich und schon bald nach der ersten Zeitkontrolle stand die nächste Zeitnotphase an. Irgendwie kam ich in ein triviales Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern, leicht zu halten, doch zu selbstbewusst zog ich schnell und fiel auf einen Trick herein. Das nächste Diagramm
zeigt die Stellung kurz vor Partieende. Der Plan ist den Läufer nach a4 zu stellen und nur noch mit dem König zu ziehen. Ich blieb auf der falschen Diagonale und fiel auf den einzigen Trick Kxa2 Ka3 herein. Mein Läufer ist überladen, ich musste aufgeben, eine sehr bittere Stunde.
Das machte wenig Mut für Partie 5 und so gestaltete sich auch die Eröffnung. Ich war schnell eingeengt, fühlte mich nicht wohl, doch mit 2/5 mochte ich das Turnier auch nicht beenden. Zum Glück war die Stellung, auch wenn optisch
unschön anzusehen, nicht ganz so leicht zu spielen und ich setzte mich als Elofavorit schließlich durch.
Nun ist das Turnier vorbei. 3/5 ist ok, ein kleines Elominus, ein Platz vor dem Startrang, also in etwa die Erwartung. Gewonnen hat das Turnier GM Stanec Nikolaus vor IM Schwabeneder Florian und FM Ernst Robert. Besonders für meinen Vereinskollegen auf Rang 2 freue ich mich und fast noch mehr für eine weitere Vereinskollegin in Wien, Landl Margot, die eine unglaubliche Performance spielte und nach 4 Runden 4 Punkte hätte haben können.
Bericht: Magnus Zanon
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