Es war ein wahres Fest, dieser letzte Auftritt in der ersten Unterliga-Saison des Sv Nußdorf-Debant. Mit einem 7:1 schickten wir die Kollegen von Zugzwang Klagenfurt nach Hause. Die gemeinsame Schlussrunde ließen wir mit dem höchsten Sieg in dieser Saison perfekt ausklingen und demonstrierten damit, dass der Aufsteiger den dritten Platz in der Endabrechnung mehr als verdient hat. Dabei war der Verlauf dieser Begegnung mit einigen Schockmomenten, kleineren Dramen und langen Partien geprägt.

Fangen wir ganz vorne an. Dort zeigte unser HR Dr. Paul Meyer, dass er heuer nur auf ein Ergebnis spielt, das 1:0. Auch in der Partie mit dem Klagenfurter Spitzenbrett Thomas Griessnig sollte es nicht lange dauern, bis er sich Vorteil erspielte. Er gewann bald einen Bauern und anstatt schnell ins Endspiel zu gehen, fing „Paule“ an zu rechnen. Und er rechnete guuut, wie sich später herausstellte. Paul nahm sich die Zeit, checkte alles doppelt und dreifach und lachte am Ende seiner Kombination mit einer Mehrfigur. Das musste auch sein Gegenspieler anerkennen und reichte ihm die Hand zum Sieg. 

Für Mag. (FH) Dietmar Prantl hatte sich die weite Anreise aus dem fernen Nordtirol gelohnt. Gewohnt konzentriert, kaum ein Zucken am Brett und immer mit der Zeit im Auge hatte er sein Ziel klar vor Augen. Bis ins Mittelspiel war es eine ruhige Partie, aber spätestens, wenn es ums genaue Rechnen und taktische Abwicklungen geht, blüht „Didi“ auf. So auch in dieser Partie. Sein Lohn sollte eine Mehrfigur sein. Auch die energischen „Fressversuchen“ auf die eigenen Bauern des feindlichen Turmes wehrte er gekonnt ab. Auch wenn nur noch zwei Partien im großen Saal liefen, den Sieg ließ sich Didi nicht mehr nehmen!

„Wenn ich sie nicht sehe, sehen sie mich auch nicht“ – „Didi“ versteckte seine Gedanken unter seiner Kappe.

Eine Partie mit gemischten Gefühlen hatte Martin Oberbichler auf Brett drei. In der Eröffnung „vergaß“ er einen Zug des Gegners, war in Gedanken in seiner eigentlichen Variante, und musste bald akzeptieren, dass das heute ein harter Kampf werden würde. Einige leichte Ungenauigkeiten des Gegners gaben ihm aber Zeit, sich zu rehabilitieren. Intensive 17 Züge endeten schließlich mit einer friedlichen Punkteteilung.

Nerven aus Stahl bewies Karl Senfter am Viererbrett. „Charly“ erspielte sich bald gehörigen Raumvorteil, hatte ein massives Bauernzentrum, das im Laufe der Partie immer weiter und gefühlt unaufhaltsam nach vorne rückte. Eine Freude zum Zusehen für alle, die seine Partie verfolgten – wenn da nicht die Uhr und die gefühlt doppelt so schnell davonrinnenden Sekunden gewesen wären. Charlie, mit all seiner Routine, behielt die Nerven, spielte fehlerfrei und überzeugt weiter und hatte sogar noch die Zeit, bei seinen Kollegen links und rechts von sich in die Stellungen zu vertiefen. Er gewann seine Partie freilich mit Klasse – Chapeau!

Michael (li.) freut sich (zumindest innerlich) über sein starkes Läuferpaar, während Charly mit wenig Zeit die starken und richtigen Züge fand.

Michael Plössnig war an diesem Tag zwei Mal leicht unentschlossen: Beim ersten Mal überlegte er lange, ob er einen Bauern auf f2 nun wirklich nehmen soll oder nicht, er tat es nicht und hatte deshalb noch einige Zeit zu kämpfen. Für die Kiebitze rund um sein Brett sollte es aber ein Genuss zum Zusehen sein. Michael manövrierte seine beiden Läufer wie Satelliten um einen gegnerischen Zentrumsbauern, den er schließlich auch gewann und einen weiteren Sieg einfuhr. Und die zweite Unentschlossenheit? Hat er sich für diese Partie seine geliebten Palatschinken verdient, oder nicht – wir werden es wohl nie erfahren.

Neun aus neun, in Zahlen: 9 aus 9 – oder anders gesagt: 100 Prozent, die perfekte Saison… Die Liste der Superlative könnten wir noch eine Zeit lang fortführen, aber das wäre ihm – so wie wir ihn kennen – wohl nicht ganz so recht, dem Robert Oberbichler. Dennoch muss man seine Leistung in dieser Saison hervorheben. Das bestätigte er auch mit einem ungefährdeten Sieg gegen Rok Selan, gegen den er eine Figur gewann und schließlich auch die Partie. Ein letztes Mal: Gratuliere Robert zu einer Traumsaison!!

Ein Brett dahinter hatte Christof Oberdorfer noch mit den Auswirkungen des Vierbergelaufes zu kämpfen. Diese sollten aber keine Auswirkungen auf seine Figuren am Brett haben. Zwei Drohungen gegen gegnerische Figuren führten zu einem Figurengewinn. In eigentlich aussichtsloser Stellung kämpfte sein Gegner jedoch noch unzählige Züge weiter und gab erst auf, als er sich sicher war, dass Christof mit einem Läufer und noch dem ein oder anderen Mehrbauern den Sieg für die Debanter in trockene Tücher brachte.

Christof musste trotz der Mehrfigur zwangsweise „nachsitzen“. Rafaela saß bei ihrer Partie sogar noch länger.

Normalerweise sind die Partien auf Brett acht mit die ersten, die zu Ende sind. Das wäre wohl auch unserer Rafaela Theurl lieber gewesen. Aber das konnte sie sich ob der Gegenwehr ihres jungen Kontrahenten leider nicht aussuchen. Waren am Anfang der Partie noch 40 Bretter im Saal aufgestellt, stand nach fünf Stunden nur noch eines – jenes von Rafaela, die die mit Abstand längste Partie spielte. Sie bewies aber einmal mehr ein unglaubliches Kämpferherz, musste kurzzeitig mit einer Figur weniger agieren und wickelte das Endspiel geschickt ab. Am Ende belohnte sie sich für diesen harten Kampf mit einem halben Punkt und drei schmackhaften Kärntner Kasnudeln.

Am Ende einer erfolgreichen ersten Unterliga-Saison steht damit der dritte Tabellenrang. Lediglich gegen den zweitplatzierten aus Feffernitz mussten wir ganz knapp die Segel streichen. Dafür gab es ein überraschendes, aber dennoch verdientes 4:4 beim großen Favoriten aus Klagenfurt. Die Abschlusstabelle gibt es HIER.

Bericht und Fotos: Martin Oberbichler

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