Emil Vergeiner berichtet über seine Teilnahme am diesjährigen Londoner Chess – Festival
Das Rapid Format des XTX London Classic Events fand auch in diesem Jahr mit vielen wohlbekannten Gesichtern, wie beispielsweise Alireza Firouzja, welcher im Schnellschach die Nummer vier der Welt einnimmt, statt. Mit einer Elo-Wertung von 1769 und dem Startrang 208 startete meine Wenigkeit ins Turnier, welches im Hotel „Novotel West“ stattfinden sollte. In meiner ersten Partie spielte ich gegen den IM Rajat Makkar, welcher mir elotechnisch weit überlegen war. Die Partie startete mit 1.e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5, der Spanischen Eröffnung. Nachdem ich einen Turm für seinen Springer plus e5 – Bauern geopfert hatte, konnte ich meinen eigenen Springer auf e5 zu einem starken Vorposten entwickeln, da mein Gegner zuvor den f-Bauern abgetauscht hatte. Nach Zug 20 stand es durch einige Ungenauigkeiten meines Gegners +3,65 für Weiß, ich nutzte jedoch die Initiative nicht aus und ließ meinen Gegner durch grobe Fehler die Oberhand gewinnen. Im Endspiel verlor ich mit Turm plus zwei Läufern und sechs Bauern gegen seine Dame plus Läufer und ebenfalls sechs Bauern.
In Runde 2 überspielte ich meinen Gegner im Mittelspiel, bis dieser kurz vor dem Matt aufgab. Meinen nächsten Erfolg gab es dann erst in Runde vier, in der Eastham Luna, welche 400 Elo weniger hatte, gar kein Land sah. Runde 6, welche am nächsten Tag stattfand, verlief bis ins Endspiel katastrophal. Zwei Bauern weniger, aber deutlich mehr Zeit auf der Uhr, verhalfen mir dazu, die Gegnerin zu einem Fehler zu zwingen, der das Spiel um 180° drehte. Ich wandelte meinen Bauer vor ihr um und ihr blieb nichts anderes als aufzugeben. In der siebten Runde spielte ich gegen den Schotten Stuart White. Trotz einer beinahe fehlerlosen Partie konnte ich den Mehrbauern im Turmendspiel nicht effektiv nutzen und wir einigten uns auf ein Remis. Der wohl schlimmste Fehler des ganzen Turniers passierte mir gegen den jungen Seikem Amaoko, den amtierenden Staatsmeister aus Ghana. Im Mittelspiel opferte ich einen Springer für drei seiner Bauern und einen aktiven Turm auf der 7. Reihe. Bis ins Endspiel dominierten mein Turm und mein sehr aktiver König, seine Figuren.

Finde den (einzigen) Gewinnzug für Schwarz! (Lösung am Ende des Artikels)
Ich spielte unerklärlicherweise Te4, was die Partie augenblicklich verliert. In der 9. Runde einigte ich mich mit dem aus Deutschland stammenden Koschetzki Christian auf ein Remis. Die zehnte und letzte Partie verlor ich durch ein für mich gänzlich unbekanntes Gambit und beendete das Turnier mit 4/10 Punkten und einer Eloperformance von 1798. Zusammengefasst kann man wohl sagen, dass das Turnier viel Spaß gemacht hat, und dass ich viel Neues dabei gelernt habe. Anschließend noch drei kurze Einblicke zu den prominenten Teilnehmern.



Bericht und Bilder: Emil Vergeiner
Alle Ergebnisse: https://s2.chess-results.com/tnr1302073.aspx?lan=1&art=1&rd=10&fed=AUT&turdet=YES&flag=30&SNode=S0
Auflösung Diagramm: 1…Te2 gewinnt
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