Am 4. Mai 2025 fanden in Spittal die 3. Internationalen Schnellschach-Open statt. Die zwei jungen Vereinsspieler des SV Nussdorf-Debant, Simon Stocker und Raphael Meier waren mit von der Partie

In den wunderschönen Räumlichkeiten des altehrwürdigen Schloss Porcia kam
schon vor Beginn des über sieben Runden angesetzten Opens richtiges
Turnierflair auf. Simons Ziel war es, bei den “Großen” Turniererfahrung zu sammeln und sich so teuer wie möglich zu verkaufen.
Sichtlich nervös, angesichts der großen Kulisse, bekam er es in der ersten Runde mit Erwin Oberdorfer (1816 Elo, 4 Punkte, Endrang 21) zu tun.
Simon konnte sich relativ lange am Brett halten und Erwin ein paar Denkaufgaben
mitgeben. Letztendlich hatte er aber gegen den sehr starken und routinierten Spieler keine Chance.
In der zweiten Runde wartete mit Franz Pirkowitsch (1591 Elo, 3.5 Punkte, Endrang 36) ein weiterer höher eingeschätzter Spieler. Simon konnte ihn bis Ende des Mittelspieles fordern,
musste aber nach der Berührt-Geführt Regel eine Figur ziehen, die er eigentlich nicht spielen wollte.
So wurde es die zweite Niederlage.

In Runde drei brachte ihn Lynne Kolar-Thompson (1480 Elo, 3 Punkte, Endrang 47) mit einer eher unkonventionellen Eröffnung so aus dem Konzept, dass ihm die Partie vollkommen
entglitt, und er eine glatte Abfuhr kassierte.

Somit ging es in die Pause. Schon leicht entmutigt nahm sich Simon vor, die restlichen
vier Spiele nochmal voll zu konzentrieren, denn es ging ab jetzt mit Spielern weiter, die
eher in seiner Leistungskategorie anzusiedeln sind.
Mit Levan Pitskhelauri (0 Elo, 2.5 Punkte, Endrang 57) wartete in Runde vier ein Gegner, den er am Vortag schon sicher geschlagen hatte. Die Partie entwickelte sich mit Fortdauer des Spieles in eine Remisstellung. Da beide Spieler keine Fehler mehr machten, war ein Unentschieden die Folge.
Der erste halbe Punkt sollte nun der Startschuss für ein Comeback werden.
Simon wollte Runde fünf gegen Leon Wogatai (0 Elo, 2 Punkte, Endrang 59) mit allen Mitteln gewinnen.
Was aber passiert, wenn man etwas zu sehr will? Es geschieht das Gegenteil.
Anstatt sicheres Schach zu spielen, ließ er sich von Leons Spielzügen verwirren,
verlor die Konzentration, und schenkte das Match her.
So blieb nur noch eine Runde, für einen versöhnlichen Abschluss.
Mit Marta Pitskhelauri (0 Elo, 2 Punkte, Endrang 63,) wartete schon eine alte Bekannte – vier Spiele in den letzten drei Monaten, vier Siege für Simon.
Simon nahm nochmal seinen ganzen Mut zusammen, und feierte schlussendlich einen
ungefährdeten Sieg in seinem letzten Spiel an diesem Tag, denn die letzte Runde
war für ihn spielfrei.
Mit 2.5 Punkten erreichte er den achtbaren 56. Endrang /67, verbesserte sich im Vergleich zur Setzliste um vier Plätze, und landete in der Kategorie Gruppe C < 1500 Elo auf dem
guten 8. Platz/19. Nach zwei wirklich anstrengenden Turniertagen eine doch recht respektable Leistung, auf die er stolz sein kann. Gratulation
Raphael Meier, der am frühen Vormittag mit einigen Lienzer Kollegen mit dem Zug angereist war, musste sich nur den sehr starken Spielern
DI Siegfried Erber, (1964 Elo, 4.5 Punkte, Endrang 14,) Hubert Rathgeb (1877 Elo, 4 Punkte, Endrang 22,) und Felix Rössler (1839 Elo, 4 Punkte, Endrang 23,) geschlagen geben, feierte aber gegen die höher eingeschätzten Gegner Manfred Jäger und Clemens Burger beachtliche Erfolge. Auf den Sieg gegen Clemens war er besonders stolz, da seine Strategie voll aufging.

Mit seinen erreichten 4 Punkten belohnte sich Raphael mit dem hervorragenden 29. Endrang, verbesserte sich im Vergleich zur Setzliste um satte 16 Plätze und landete in der Kategorie Gruppe B <1900 Elo auf dem ausgezeichneten 11. Platz.
Ein großartiger Erfolg für den noch jungen Nußdorfer. Herzliche Gratulation.
Fazit:
Ein gut organisiertes Turnier, das in einem beeindruckenden Ambiente gespielt wurde.
Ich hatte das Gefühl, dass praktisch alle jüngeren Spieler, die bereits am Samstag am Jugendturnier teilgenommen hatten, mental überfordert und teilweise überspielt waren.
So konnten sie ihre gewohnten Leistungen nicht richtig abrufen.
Gewonnen hat das Turnier übrigens der Kroate Vladimir Hresc, der an beiden Tagen
versuchte, im Vorraum der Turnierräume Schachbücher und Hefte an den Mann/Frau
zu bringen und scheinbar nur “nebenbei” Schach spielte.
Das machte er aber auf eine so coole und entspannte Art und Weise, das es gerade auch für Außenstehende wie mich beindruckend war.
Ich hatte öfters den Eindruck, er machte sich mehr Sorgen um seine Bücher im Foyer,
als um seine Figuren am Brett.
Bericht und Bilder: Matthias Stocker
Alle Ergebnisse: https://chess-results.com/tnr1120819.aspx?lan=0
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