SV Nußdorf – Debant 1 verliert gegen Kötschach – Mauthen mit 3 – 5
Der gestrige Wettkampf im schönen Spielsaal im Gasthof Lenzhofer begann in freundschaftlicher Atmosphäre. Auch in den meisten Partien war eine eher ruhige Gangart angesagt, und so gab es die ersten Ergebnisse erst nach etwa zwei Stunden.
Zuerst ließ Lukas Reiter am siebten Brett aufhorchen, der einen Eröffnungsfehler seines Gegners Michael Lenzhofer gnadenlos bestraft hatte und seinen Vorteil sicher zum Sieg führte. Es sollte der einzige volle Erfolg für unser Team an diesem nicht sehr glücklichen Spieltag bleiben…
Am Achterbrett, an dem Dominik Kinzl es mit dem – erwachsenen – „Newcomer“ Mario Konegger zu tun bekam, war die Überraschung über das Endergebnis allerdings groß, nachdem Dominik die Eröffnung sauber gespielt und gut verstanden hatte. In seinem Bestreben, den positionellen Vorteil zu vergrößern, hatte er allerdings darauf vergessen, dass jeder Bauernvorstoß auch Felderschwächen mit sich bringt, was Konegger zu unserem Missfallen genüsslich ausweidete und Material und damit die Partie gewann.
Völlig anders verlief die Partie des zweiten Youngsters, Raphael Meier, der es mit dem Routinier und langjährigen Schachpädagogen Peter Lederer zu tun bekam. Raphael gelang es kontinuierlich, seine Stellung zu verbessern, sodass er mit der Zeit einen Vorteil biblischen Ausmaßes für sich beanspruchen konnte. Solch starkes Spiel zu generieren wirkte sich allerdings auf dessen Zeitkonto aus, sodass am Ende ein Remis unterschrieben wurde. Dies geschah durchaus nicht zum Nachteil Raphaels, da sich in der Zwischenzeit das Blatt am Brett schon gewendet hatte, was aber Peter Lederer nicht vollständig erkannte, wohl vom Verteidigen seiner vormals schlechten Stellung noch in seiner Stellungsbeurteilung beeinträchtigt.
Die dritte Jugendspielerin in unseren Reihen, Rafaela Theurl, zeigte sich zwar bemüht, agierte jedoch glücklos. Auf der Suche nach Initiative schien sie ganz vergessen zu haben, dass ihr Gegner, Heinz Kanzian, legitime eigene Absichten verfolgte, und fiel dem Angriff des Kötschacher Spielers zum Opfer.
Florian Pfurner, diesmal gegen Josef Berger angetreten, mühte sich zwar ab, Initiative zu entwickeln, bekam aber nie Vorteil, sodass ein Remis das folgerichtige Ergebnis war.
Wie so häufig dauerten die Partien an den vorderen Brettern am längsten. Am Einserbrett stellte unser bekanntlich theoretisch bestens beschlagene HR Dr.Paul Meyer seinem Gegenüber Konstantin Meglitsch ein Jänisch – Gambit auf das Brett, was dieser mit einer ruhigen, positionellen Behandlungsweise beantwortete. Nichtsdestoweniger bekam Paul starken Angriff, konnte jedoch seine, teils offen auf der Hand liegenden, Vorteile nicht nutzen. So kam es, wie aus dem Fußball bereits seit langem bekannt – wer selbst kein Tor schießt, der bekommt eines geschossen. Eine bittere Niederlage am Spitzenbrett.
Also lag es an Michael Plössnig und Robert Oberbichler auf den Brettern 2 und 3, das Mannschaftsergebnis zu verbessern. Beide sind schon sehr lange Mannschaftskollegen. Begonnen hatte ihre gemeinsame „Karriere“ in Lienz in der Bezirksliga, wurde nach dem Aufstieg in der Unterliga dort fortgesetzt und fand in vielen Spielen für die erste Lienzer Mannschaft in der Kärntner Liga ihren Dolomitenstädter Ausklang. Mittlerweile geben beide seit etwa sechs Jahren für den SV Nußdorf – Debant ihr Bestes.
Michael, der auf Dauer doch einigen positionellen Nachteil in Kauf hatte nehmen müssen, setzte in der Folge auf taktische Verwicklungen, was sich als richtige Strategie herausstellte. Die – möglichst – korrekten Antworten zu finden kostete seinem Gegenüber Paul Stampfer viel Energie und Zeit, sodass dieser sich am Ende mit einem Dauerschach zufriedengab.
Sehr wechselhaft verlief auch das Aufeinandertreffen zwischen Margit Berger und Robert Oberbichler. Berger, in ihrer Jugend Kärntner Damen – Landesmeisterin und Nationalspielerin, hatte ihre schachlichen Bemühungen zwecks Familiengründung und beruflichen Fortkommens über lange Jahre aufgegeben, spielt jedoch seit einiger Zeit wieder.
Oberbichler, der seine Gegnerin ausgangs der Eröffnung überspielt hatte, verliefen in der Folge einige grobe Versehen und er konnte von Glück sagen, die Partie nicht zu verlieren. Im viel später am Brett stehenden Läuferendspiel waren allerdings wieder Gewinnchancen für den Nußdorfer Spieler versteckt, doch waren diese von der Schachgöttin Caissa derart gut verborgen worden, dass sie für Oberbichler in unerreichbarer Ferne nicht zu erahnen waren.
Alle Ergebnisse: https://chess-results.com/EingabeMeisterschaft.aspx?lan=0&tnr=986128
Bericht: Robert Oberbichler
Bilder: Lukas Reiter
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